Es gibt unterschiedliche Formen der diabetischen Polyneuropathie. So kann theoretisch jeder Nerv des Körpers betroffen sein. Es gibt zwei Hauptformen: die periphere (sensomotorische) und die autonome Polyneuropathie.
Sie betrifft das durch den Willen beeinflussbare Nervensystem, beispielsweise die Nerven, die für den Tastsinn (sensibel) oder die Muskelbewegung (motorisch) verantwortlich sind.
Insgesamt zeigen sich Beeinträchtigungen der sensiblen Nervenfasern, die Informationen von der Peripherie zu Rückenmark und Gehirn leiten, früher und ausgeprägter. Die motorischen Nerven, die für die Bewegung der Muskeln verantwortlich sind, können aber auch betroffen sein. Muskelkrämpfe sind häufig, massive Lähmungen eher selten.
Die Beschwerden treten zunächst an den Füßen und Beinen, später manchmal auch an den Händen und Armen auf. Die Betroffenen klagen über brennende und stechende Schmerzen, die vor allem in Ruhe oder nachts auftreten sowie über Kribbeln und Taubheitsgefühl. Sie berichten anfangs, dass die Bettdecke plötzlich unerträglich heiß und schwer auf den Füßen liege.
Druck, Berührung, Schmerzen und Temperatur empfinden Personen mit Polyneuropathie später nur noch schwach und schließlich überhaupt nicht mehr. Durch das fehlende Schmerzempfinden kann unter Umständen ein diabetisches Fußsyndrom entstehen. Nach Einschätzung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft ist die diabetische Neuropathie der wichtigste Risikofaktor für diabetesbedingte Amputationen an Füßen und Beinen.
Bei den meisten der Diabetiker betrifft die Nervenschädigung beide Körperseiten (distal symmetrische Neuropathie). Die Nerven der kleinen Muskeln des Fußes (Binnenmuskulatur) sind frühzeitig und häufig betroffen. Die Muskelkraft in den Armen und Beinen kann nachlassen. Es kann sogar zu Fehlstellungen der Gliedmaßen, insbesondere des Fußgewölbes, kommen.
Diese Form der diabetischen Polyneuropathie zieht das unwillkürliche, nicht dem eigenen Willen gehorchende Nervensystem (Sympathikus und Parasympathikus) in Mitleidenschaft. Dieses vegetative Nervensystem reguliert beispielsweise das wechselnde Tempo des Herzschlags oder die Magen-Darm-Bewegungen bei der Verdauung.
Etwa die Hälfte aller Diabetiker leiden nach langjähriger Krankheit an einer autonomen Polyneuropathie. Die Beschwerden sind davon abhängig, welche Organe des Körpers betroffen sind. Folgende Symptome sind möglich: