Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist eine akute, fieberhafte, hochansteckende Viruserkrankung bei Wiederkäuern und Schweinen. Für den Menschen ist sie weitgehend ungefährlich. Auslöser der MKS sind Picornaviren (Aphtovirus). Die Maul- und Klauenseuche ist fast weltweit verbreitet. Ausnahmen sind Australien, Neuseeland und Nordamerika. MKS verursacht große wirtschaftliche Verluste, zum Beispiel durch Produktionsausfall und Einschränkungen während des Seuchenverlaufs (Handelssperren, Keulung betroffener Tierbestände).
Klauentiere wie Rind, Schaf, Ziege, Büffel, Wildwiederkäuer oder Schwein, die an Maul- und Klauenseuche erkranken, bilden Bläschen und Rötungen an Schleimhäuten und unbehaarten Teilen der Haut.
Für Verbraucher in Deutschland besteht bei den hier üblichen, hygienischen Bedingungen beim Verzehr von Milch, Milchprodukten und Fleisch keine Gefahr einer Ansteckung mit Maul- und Klauenseuche. Es sind lediglich einzelne Erkrankungsfälle beim Menschen beschrieben. In solchen Fällen hatten die Erkrankten unmittelbaren und engen Kontakt mit erkrankten Tieren, beziehungsweise den ausgeschiedenen Viren. Die Betroffenen leiden an Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, und es bilden sich in der Regel Blasen (Aphthen) an Händen und Füßen, die innerhalb von einigen Tagen abheilen.
Die Maul- und Klauenseuche ist für erwachsene Tiere meist nicht tödlich. Die Tiere speicheln, die Maulschleimhaut ist gerötet und schmerzt, sie fressen weniger. Fieber, Appetitlosigkeit oder Aborte sind weitere Anzeichen für eine Erkrankung.
Die Maul- und Klauenseuche (MKS) wird per Tröpfcheninfektion übertragen. Die große Zahl möglicher Kontaktbetriebe in der heutigen Landwirtschaft und der intensive, weiträumige Tierhandel in der Europäischen Union erhöhen das Risiko einer explosionsartigen Ausbreitung der Seuche. Eine Abschirmung ist schwer: Die Viren können an Menschen, Fahrzeugen, Futter- und Lebensmitteln anhaften oder auch durch den Wind in die Bestände gelangen.
Weil infizierte Tiere schon vor dem Auftreten deutlicher Symptome große Mengen des MKS-Virus über Speichel und Kot ausscheiden, ist es schwer, eine Übertragung rechtzeitig einzudämmen. Daher muss damit gerechnet werden, dass die Handelssperren nach einem größeren Seuchenzug lange Zeit aufrecht erhalten werden und große wirtschaftliche Nachteile für die betroffenen Regionen mit sich bringen.
Die widerstandsfähigen Erreger der Maul- und Klauenseuche wandeln sich ständig, deshalb sind immer wieder neue Impfstoffe erforderlich. Die vorbeugenden Impfungen wurden 1991 in der Europäischen Union eingestellt. Für den Notfall gibt es in verschiedenen EU-Mitgliedsländern Impfbanken, die mit der Produktion von Impfstoffen beginnen können. In vielen Ländern Asiens, Afrikas oder Südamerikas ist die Maul- und Klauenseuche nach wie vor vorhanden.
Anfang 2011 wurde die Maul-und Klauenseuche bei einigen wenigen Wildschweinen in Bulgarien nachgewiesen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium warnte daraufhin Reisende nach Bulgarien davor, Lebensmittel wie Wurst oder Milch mit nach Deutschland zu bringen. Zudem wurde die gewerbliche Ausfuhr dieser Lebensmittel aus der betroffenen Region in andere EU-Staaten untersagt.